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Autor: Harry Hardenberg Er zeichnet sich früh ab, der Weg, der ab Mitte der fünfziger Jahre des zurückliegenden Jahrhunderts den Stralsunder Harry Hardenberg zu einem der wichtigsten Fotografen Mecklenburg-Vorpommerns machen wird. Zwar lernt er zunächst Maler und arbeitet auf der Volkswerft, dem bedeutendsten Betrieb in seiner Heimatstadt. Doch bald schon sieht man ihn auch dort kaum mehr ohne seine Kamera Perfekta. Harry Hardenberg wird Betriebsfotograf auf der Werft, wechselt dann ins Pressewesen, beteiligt sich an Ausstellungen, erlangt durch ein Fernstudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig den akademischen Grad eines Diplom-Fotografikers. Und er wird Chronist einer Epoche, die mittlerweile bereits den Beinamen historisch trägt. Stralsund ist sein Fotoschwerpunkt. Wobei es ihm immer wieder gelingt, nicht nur abzubilden, sondern Atmosphäre einzufangen. Etwa, wenn er die Arbeiter und Arbeiterinnen beim Schiffsbau ablichtet, Kinder auf dem Schulweg oder beim Schlittschuhlaufen auf zugefrorenen Teichen fotografiert. Von Beginn an ist er dabei, wenn gesellschaftliche Ereignisse anstehen: Besuche der DDR-Staatsoberen zum Beispiel, Empfänge für das schwedische Königspaar und für Olof Palme, Aufmärsche, Maikundgebungen, Arbeiterfestspiele, später Auftritte von Willy Brandt und Helmut Kohl. Doch Hardenberg lässt sich nicht durch die großen Inszenierungen täuschen, er schaut zugleich hinter die Kulissen, dokumentiert den langsamen Verfall seiner Stadt, das Verschwinden historischer Bauten und ganzer Straßenzüge, den Ersatz in Form von Plattenbauten aus industrieller Fertigung – und schließlich, in den frühen neunziger Jahren, die Folgen des neuen wirtschaftlichen Systems. Harry Hardenbergs großartiges Buch, das zu seinem 70.Geburtstag erscheint, versammelt erstmals umfassend die von ihm gefertigten Aufnahmen seiner Heimatstadt. Es ist damit auch ein bisher nicht gekanntes Porträt Stralsunds aus einer Zeit, in der sich zunehmend offensichtlicher werdende Veränderungen vollzogen. Umbrüche, auf die mit Herbert Ewe und Hans-Joachim Hacker zwei ausgewiesen fachkundige (und vorzüglich lesbare) Autoren in ihren die Bilder begleitenden Texten gleichfalls eingehen. Und die damit dazu beitragen, dass der Band nicht nur für Stralsunder zu einem Ereignis wird. | ||||||