Badegäste mit Anzug und Weste 2 – von Badekur bis Architektur

Hans-Ulrich Bauer

Art.Nr.:

1074

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Autor: Hans-Ulrich Bauer
Verlag: Igel-Verlag, Heringsdorf
78 Seiten, diverse farb. Abbildungen
(historische Postkarten und Fotografien)

Stand im ersten Band mit dem Untertitel „Von Aalkasten bis Zwickelerlass“ die Entwicklung des Badewesens im Mittelpunkt, präsentiert dieser Folgeband „Von Badekur bis Architektur“ gleich mehrere Schwerpunkte. So zeichnet Bauer im Kapitel „Bäder & Kuren“ die Entwicklung vom Warmbad zur Ostseetherme nach. Er lässt berühmte Medizinprofessoren, wie Christoph Wilhelm Hufeland zu Wort kommen, dem die Aussage zugeschrieben wird, dass „die Einrichtung von Seebädern eine wichtige Angelegenheit der Nation“ sei. Zitiert wird auch der Wiener Wasserheilkundler Prof. Wilhelm Winternitz, der den gesundheitsfördernden Wert des Badens wie folgt beschrieb: „Es ist das stärkste und äußerste Heilmittel. Die kurzen, starken Wellenschläge regen die Muskeltätigkeit und Esslust an und beschleunigen die kräftige Durcharbeitung der Gewebe, der Haut und Blutgefäßnerven. Gerade die Bucht, an der Heringsdorf liegt, zeichnet sich bei Nordwest durch starken Seegang aus und ist deshalb zum Baden besonders geeignet…“. Breiten Raum im 78 Seiten starken und farbig illustrierten Buch nehmen auch der Ausbau der Verkehrswege zur Insel sowie die Entwicklung der Dampfschifffahrt ein. So erfährt der Leser Wissenswertes über den Bau der Karniner Eisenbahnbrücke, die Stettiner Reederei Braeunlich und den Seedienst Ostpreußen, der von Swinemünde aus die Städte Zoppot, Pillau und Memel ansteuerte. Höhepunkt des Buches ist aber zweifellos die Abhandlung der Bäderarchitektur, in der Bauer sein Hauptaugenmerk auf die „Träume aus Holz“ legt. Bislang fehlte in der Literatur über dieses Thema die ausführliche Betrachtung der Holzhäuser. Hans-Ulrich Bauer entdeckte bei seiner Recherche u.a., dass viele Holzvillen in Heringsdorf und Bansin der „Wolgaster Actien-Gesellschaft für Holzbearbeitung“ zuzuschreiben sind. Das Wolgaster Unternehmen, das als älteste Fertighausbaufirma in Deutschland gilt, hatte seinerzeit sogar eine Filiale in Berlin, wo ebenfalls einige Holzvillen dokumentiert sind. Auch der zweite Teil von „Badegäste in Anzug und Weste“ bietet kurzweilige Geschichtslektüre für den interessierten Urlauber und Einheimischen gleichermaßen.