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Autor: Bernd Lasdin Verlag: Steffen Verlag, Friedland 138 Seiten, Hardcover Format: 24 cm x 27,5 cm Seit Jahren reist der Fotograf Bernd Lasdin durch Deutschland. Er porträtiert Menschen, die dann Gelegenheit bekommen, selbst ihre Bilder mit handschriftlichen Kommentaren zu versehen. Für diesen Band "Jugend made in Germany" war er in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig- Holstein, Bayern, Hamburg und Berlin unterwegs. Der Fotografiker, wie Bernd Lasdin sich bezeichnet, saß für die Porträts den jungen Leuten gegenüber. Viele von ihnen haben auf einem Sofa oder ihrem Bett Platz genommen, in einem geschützten Winkel. Bernd Lasdin nimmt sich als Fotograf ganz bewusst zurück. Er gibt keine Anweisungen. Und selbst wenn sich die Jugendlichen inszenieren: Die Aufnahmen wirken unspektakulär, ehrlich, in keiner Weise artifiziell. Und der Fotografiker bleibt beim Schwarz- Weiß. Bei seinem Streifzug durch alle sozialen Schichten traf Lasdin natürlich auch auf Menschen mit Stammtisch-Plattitüden, auf Nörgler und Jammerer. Auf solche, die glauben, dass es zu viele Ausländer in Deutschland gibt; Arbeitslose, die sich empören, dass die nächste Beschäftigung nicht vor ihrer Tür zu finden ist. Schonungslos ist in diesem Fotobuch - mit den sehr persönlichen handschriftlichen Ergänzungen zu den Porträts - der soziale Abstieg in jungen Jahren dokumentiert. Ganz und gar sachlich - und damit umso erschütternder. Und es ist erstaunlich, wie offen sich die jungen Menschen vor Bernd Lasdin äußern und wie breit sein Spektrum ist. Von der Gymnasiastin über den jüdischen Punker, bis zu den Neo-Nazi-Kameraden. Vom Arbeit suchenden Single bis zur allein erziehenden Mutter. So erschreckend viele Selbstdarstellungen in "Jugend made in Germany" auch sind: als Betrachter und Leser ist man erleichtert, in diesem Fotobuch auch Jugendlichen zu begegnen, die glaubhaft vermitteln, dass sie gern leben, dass Ihnen Freundschaft, Liebe und Geborgenheit wichtig sind. Etwa auf der Hälfte des 138 Seiten dicken Buches schreibt ein junger Koch unter sein lächelndes Porträt: Die Deutschen sollten nicht alles so schwarz sehen, sondern auch rot und gelb. Ich muss zwar als Koch viel und lange arbeiten, kann aber auch viel lernen. Außerdem kann ich überall auf der Welt arbeiten, was ich auch vorhabe. Viva la Mamma. Im Begleittext des Verlages heißt es u.a.: „Bernd Lasdin hat sowohl das Licht als auch das Erwachsenwerden für einen Moment angehalten. Momentaufnahmen mit Zigaretten, Fernbedienungen, Mobiltelefonen, Medaillen, Freundinnen und Freunden sind entstanden; Momentaufnahmen mit versteckten Überraschungen, dem Kuss auf einem Fernsehbildschirm, dem Satz auf einem T-Shirt, dem kaum erkenntlichen Gegenstand in einer Glasvitrine... Die Detailfülle verführt dazu, die Bilder immer genauer zu betrachten: Unglaublich, was für ein Unterschied besteht zwischen den komplett eingerichteten Wohnzimmern, in denen alle Spuren der Kindheit eliminiert scheinen; und den noch halben Kinderzimmern, in denen der Betrachter Poster von Harry Potter und Eminem sieht und beginnt, wie ein Archäologe, den Entdeckungen bestimmte Zeiten zuzuordnen. In den Bildern treffen auch in den Handschriften verschiedene Welten auf kleinstem Raum aufeinander. Die Themen, von denen diese Handschriften erzählen, zeigen, dass es die Jugend ebenso wenig gibt, wie die Erwachsenen – viel zu unterschiedlich sind die Texte, erzählen von Spaß, Träumen, Selbstmord, Mord, Kinder kriegen und die Welt sehen, Drogen und Sport, von links und rechts, von Ost und West. Und davon, dass nichts für die Ewigkeit ist.“ | ||||||