Autor: Karl-Heinz Tschiesche
Verlag: Hinstorff, Rostock
ca. 128 Seiten, Taschenbuch, 40 Farb- u. 20 s/w-Fotos,
Format: 12,5 x 20,5 cm
Geschichten, die das Leben schreibt, gibt es häufig, aber: Geschichten, die von und über Seepferdchen, Kugelfischen, Kraken, Rotfeuerfischen, Meeresschildkröten, Drückerfischen, Einsiedlerkrebsen oder Seedahlien „erzählt” werden, sind eher seltener, weil mit dem Erfahrungsbereich des homo sapiens nicht so recht vereinbar ... ?!
Karl-Heinz Tschiesche – vormals Leiter des Aquariums des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund - hat etwas dazu mitzuteilen, das Verhalten „seiner” Tiere in großen Schauaquarien in den Mittelpunkt dieses Bandes gestellt: Sehr anschaulich, humorvoll und mit einem Augenzwinkern schildert er die Tätigkeit unter oftmals schwierigen Bedingungen, plaudert er über Erfolge und Rückschläge. Da gibt es Aquarienpumpen, die aus einem Fön entstanden, eine Krake, die einfach einen Schnorchel klaute oder Seegurken, die ihren Gegner leimen, nesseln und vergiften. Und auch „Kriminalfälle” kommen vor, bei denen auf gerichtsmedizinische Methoden zurückgegriffen werden musste. Skurril mutet vieles an: Pfleger versuchen eine Augentransplantation bei einem Fisch, eine Mitarbeiterin küsst regelmäßig vor dem Füttern einen nicht ganz ungefährlichen Bewohner des Aquariums, ach so empfindliche Korallenfische schwimmen plötzlich in schnödem Leitungswasser und - ja, und ein Aquarium brennt! Der Leser merkt, dass der Autor sich mit Leib und Seele seiner Arbeit verschrieben hat, er liebt die Tiere und die Menschen, mit denen er täglich umgeht, für die er verantwortlich ist. Und: ganz unaufdringlich und gar nicht didaktisch und mit erhobenem Zeigefinger vermittelt er eine Menge Biologisches zum Thema Meeresbewohner und die Einmaligkeit und Schutznotwendigkeit mariner Lebensformen, vermittelt Wissenswertes über das Museum, das ihm jahrzehntelang Arbeitstätte war.