Ihr Warenkorb |
Autor: Holger Waernecke Verlag: Hommage Buchverlag Taschenbuch, Paperback, ca. 170 Seiten / inkl. Single-CD Dies ist das Buch zum Kinofilm „Deichking“, inklusive Filmhit „Oh, du kleiner Hosenfratz“ als Bonus-Single-CD, die dem Buch beigelegt ist. 2007 lief die Low-Budget-Produktion bundesweit in den Kinos und gewann in kürzester Zeit eine Riesenfangemeinde – und Kultstatus. In seiner witzigen und typisch norddeutschen Art bringt der Film die Dinge des Lebens auf den Punkt. Der Hamburger Musiker und Autor Holger Waernecke fängt genau diesen norddeutschen Charme ein: Basierend auf dem Drehbuch von Michael Söth verfasste er den Roman und das so, wie die Hauptfigur Fiete Hansen spricht: in „Original Fangenschupper Mundart“, die so oder so ähnlich in ganz Norddeutschland gesprochen werden könnte. Fiete Hansen ist Maler und Bauernsohn, das Alltägliche in seinem kleinen fiktiven norddeutschen Dorf Fangenschupp nervt ihn von Tag zu Tag mehr. Als er über Freundin Susi mit der Musik von Elvis Presley, mit Rock‘n‘Roll, in Berührung kommt, distanziert er sich zunehmend von seiner Umgebung und eifert einer Karriere als Rock’n’Roll-Star nach, auf den Spuren seines Idols Elvis. Er spürt, dass es noch etwas anderes geben muss, als bei den Eltern zu wohnen und tagein tagaus zu malochen. Die Musik wird zu seinem Fluchtort vor der Realität. Er übt fleißig Gitarre und das Singen und macht sich auf den Weg ... nach Amerika. Doch der Weg ist kurz: Er endet bereits hinterm Dorfschild. Als Lesprobe hier die Einleitung zu dem Roman „Deichking“: Die norddeutsche Tiefebene zeichnet sich ja in erster Linie dadurch aus, dass da Schafe grasen tun – und zwar reichlich – und Schafe sind bekanntlich geduldige Tiere, sensibel und romantisch. Aber da, wo Fiete wohnt, sind sie dazu auch noch so was von musikalisch! So können sie den einen oder anderen vor sich hin singenden Spaziergänger auf’n Deich schon mal mit ihren tierischen Kommentaren überraschen. Wobei ein dreimaliges Blöken so was wie: „Na ja, geht so …“ heißen mag. Wenn sie denn aber so circa zwölf bis fünfzehn Mal blöken und dabei vielleicht noch bockig inner Gegend umherspringen, dann ist das wohl doch schon einem tosenden Applaus gleichzusetzen. Aber dazu kommen wir später. Fiete Hansen seinerseits wohnt nun auf’m Hof bei sien Vadder und sien Mudder. Er „darf“ Dag för Dag alle anfallenden groben Arbeiten op’n Hof verrichten. Dat geit dann vun Schweinestall ausmisten bis zu Dächer flicken oder unorthodoxe Malerarbeiten an Haus und Hof durchzieh’n. Denn Fiete ist nämlich Maler von Beruf, was ihn ohnehin ziemlich auf Trab hält und nicht gerade begeistert. Und allmählich nervt ihn das. Besonders dann, wenn er im Sommer die Touris locker auf’n Deich spazieren gehen sieht. Na ja, und wenn sie denn auch noch dabei singen, dann wisst ihr ja, was passiert … Oh nee! Die Gegend da an sich ist ja man nun auch wirklich bannig scheun. Das Wasser, der Himmel, die großen Bäume und der Deich mit den Schafen, das alles ist einfach eine Pracht. Wenn die Sonne über’m Meer am Abend ihre Abschiedsvorstellung gibt und durch den dichten, grau-blauen Himmelsvorhang blinzelt, dann weiß der Dithmarscher, dass er zu Hause ist. Und wenn die hohen Deiche im Herbst wieder und wieder den „Blanken Hans“ im Zaum zu halten versuchen und gespenstisch der „Schimmelreiter“ über die hohen Deiche zu galoppieren scheint, dann kriegt man schon was von der Gegend und der Atmosphäre mit, in der Fiete Hansen aufgewachsen ist. Das hat schon was. Mitunter sitzt man wenn es so stürmisch ist to Huus, trinkt Teepunsch und erzählt sich Geschichten. Oder auch Witze wie diesen: „Du Oma, da schwimmt ’ne Mütze im Garten!“ – „Ach ja, das ist Hinnack, der mäht auch bei jedem Wetter.“ Kann ja sein, dass dieser Witz schon so einen Bart hat, aber das ist ja nun wirklich ’n Deich-Parade-Witz. Fiete Hansen jedenfalls ist, wie schon gesagt, Malergeselle. Er hat bei Malermeister Seidelquast in Klein Haselbek gelernt und darf nun eigenständig bei den Kunden mal’n. Dies aber ganz im Gegensatz zu der Zeit, alser noch gelernt hatte und schon sehr früh morgens für die Bierversorgung für’n Meister zuständig war. So geiht er dann beim ersten Hahnenkrähen mit seiner Leiter und den Farbtöpfen los, kommt aber erst am späten Nachmittag meist müde und kaputt und mit hängenden Ohr’n nach Hause. Nun ist das aber so, dass Fiete nach Feierabend überdies auch noch annerweitig auf’n Hof gebraucht wird. Besonders im Sommer muss er obendrein auch noch mit auf’n Feld arbeiten. Und weil er so unendlich gutmütig ist, hilft er dann, wenn Not am Mann ist, auch mal bei den Nachbarbauern aus. Folglich ist dann aber nun für sein Hobby wenig Zeit. Fiete spielt Gitarre und singt auch noch dazu. Und das nicht grad schlecht, sondern richtig schön, wie nicht nur Susanne, seine heimliche Liebe, findet, sondern auch das ganze Dörb’n. Susanne wiederum ist die Tochter vom fliegenden Kolonialwarenhändler Knut Albrecht, der einen kleinen Supermarkt in seinem alten Campingwagen eingerichtet hat und jeden Tag von Dorf zu Dorf fährt, um seine Lebensmittel zu verkaufen. Mal mehr, mal weniger erfolgreich … nebenbei gesagt. | ||||||