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Greifswalder Tagebuch 1946 - 47 (Buch)

Greifswalder Tagebuch 1946 - 47 (Buch)Gerhardt Katsch
 
Art.Nr.:1402

 
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Autor: Gerhardt Katsch
Verlag: Karl Ludwig Verlag, Kiel; 2., veränd. Neuaufl. (Dezember 2007)
broschiert, 144 Seiten
Format: 21 x 14,8 x 1,2 cm
ISBN-13: 978-3937719702
 
Gerhardt Katsch gehört zu den bedeutenden Personen der Greifswalder Stadt- und Universitätsgeschichte, aber auch der allgemeinen Medizingeschichte. Er war ein Pionier der Diabetesforschung und in der öffentlichen Erinnerung spielt er als „Retter Greifswalds“ 1945 eine wichtige Rolle. Das neu aufgefundene Tagebuch Katschs aus den Jahren 1946/47 ist ein einzigartiges Zeitdokument, in dem die Verhältnisse von Universität und Stadt Greifswald nach der Wiederaufnahme des Lehrbetriebs und des Landes Mecklenburg-Vorpommern unter den Bedingungen der sowjetischen Militärbesatzung beleuchtet werden.
So schreibt Katsch am 8. Januar 1947 sorgenvoll in sein Tagebuch: GREIFSWALD - "Senatssitzung: erstes Thema: Es gibt keine Kohlen mehr. Die zugesagte Belieferung der Kliniken und Institute wird unterbrochen". Einen Monat zuvor vertraut der international renommierte Mediziner dem Buch eine andere Sorge an: Eine Kommission von Russen sei eingetroffen, die listenmäßig Spezialisten der Greifswalder Universität überprüfe, um sie nach Russland "einzuladen". Dann wieder treibt ihn "eine namenlose Angst" um seine kranke Frau Irmgard um. Dass Katsch, der 1950 das Institut für Diabetes in Karlsburg bei Greifswald gründete und es zu einem wissenschaftlichen Leitinstitut für den Ostblock profilierte, ein Tagebuch führte, war bisher ein streng gehütetes Geheimnis. Bis vor wenigen Jahren wusste nur der frühere Universitätsarchivar Manfred Herling von der Existenz der brisanten Aufzeichnungen, die die starke Einflussnahme der sowjetischen Militäradministration auf das universitäre Leben dokumentieren. 1977, als der Schriftnachlass Katschs nach dem Tod seiner Frau an das Archiv ging, lagerte Herling das Tagebuch außerhalb des Archivs. Er wollte es so dem Zugriff der Staatssicherheit entziehen. Erst nach der Wende erzählte er seinem Nachfolger Dirk Alvermann davon und gab es an das Uni-Archiv. Zusammen mit dem Theologen Irmfried Garbe haben sie das Tagebuch nun kommentiert und herausgegeben. Die Aufzeichnungen seien ein bedeutsames Zeitdokument und brächten für das Verständnis der Nachkriegszeit einen ähnlich hohen Gewinn wie die Tagebücher Victor Klemperers, sagt der Leiter des Universitätsarchivs, Dirk Alvermann.
 
Pressestimmen
"Es ist schon eine kleine Sensation, was da Ende letzten Jahres auf den Buchmarkt kam. Dieses im Kieler Ludwig Verlag erschienene Taschenbuch brilliert durch seine überzeugende Präsentation des Gleichklangs von Inhalt und Form. Mit Form ist hier nicht nur das absolut stimmige und ästhetisch überaus anspruchsvolle Layout gemeint, sondern vor allem die Form der Aufbereitung des Stoffs. Der Leser wird nicht etwa mit dem Inhalt der Aufzeichnungen alleine gelassen, die zwar auch für sich spannend zu lesen sind, sondern er wird im umfassenden Sinne mit dem Kontext dieser Tagebuchaufzeichnungen vertraut gemacht."
(Die Pommersche Zeitung, Folge 3/08. 19. Januar 2008)